Dr. Susanne Hoischen-Taubner

Doktorin der Agrarwissenschaften
M. Sc. (Pferdewissenschaften), Dipl-Ing. (FH) Landbau

Dr. Susanne Hoischen-Taubner

Doktorin der Agrarwissenschaften
M. Sc. (Pferdewissenschaften), Dipl-Ing. (FH) Landbau

Modellhafte Anwendung und Prüfung von Managementtools zur Förderung von Tiergesundheit und Verbraucherschutz in der ökologischen Schweinehaltung


Im Projektvorhaben sollten die Möglichkeiten zur Verbesserung des Wissenstransfers mit dem Ziel eines erhöhten Tiergesundheitsstatus auf ökologisch wirtschaftenden Schweinemastbetrieben geprüft werden. Der Wissenstransfer sollte insbesondere durch Optimierungen hinsichtlich der Verfügbarkeit von betriebsspezifischen gesundheitsrelevanten Daten und durch Koordination des Informationsaustausches zwischen Landwirt, Berater und Hoftierarzt erfolgen.

Unter Einbeziehung weiterer Akteure in der Prozesskette (Schlachthofbetreiber, Verbände, Vermarkter) wurde die Anwendung eines web-basierten Managementtools zur kontinuierlichen Erfassung und Beurteilung relevanter Produktionsprozesse erprobt.

Sowohl hinsichtlich des Gesundheitsstatus als auch in der Analyse möglicher Einflussgrößen auf die Tiergesundheit wurde eine erhebliche Variation zwischen den Betrieben festgestellt. Auch die Analyse der gesundheitsrelevanten Einflussgrößen im jeweiligen betrieblichen Kontext zeigte erhebliche Unterschiede zwischen den Betrieben.

Auf der Basis der Status-quo Analyse des betrieblichen Tiergesundheitsmanagements und der Auswertung der am Schlachthof erhobenen Befunde wurden gemeinsam mit den Betriebsleitern und den Beratern die Maßnahmen herausgearbeitet und festgelegt, die im Betriebskontext die größte Wirksamkeit erwarten ließen. Trotz der intensiven Bemühungen um eine auf die betrieblichen Bedingungen abgestimmte Beratung war der Erfolg des Wissenstransfers, gemessen an der Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung der Tiergesundheit, nur in Einzelfällen gegeben. Auch konnte im Versuchszeitraum die Befundlage nicht wesentlich verbessert werden.

Der Einsatz des Nutriweb-Systems ermöglichte die Verknüpfung der am Schlachthof erhobenen Befunddaten mit Informationen zu den jeweiligen Bedingungen der Mastgruppen. Die Kombination dieser Informationsquellen bietet verbesserte diagnostische Möglichkeiten und Einschätzungen hinsichtlich betriebsrelevanter Managementmaßnahmen. Die Nutzbarmachung des Nutriweb-Systems setzt allerdings neben der erforderlichen Prüfung und Validierung der Befunddaten vom Schlachthof auch eine fortlaufende Dateneingabe durch die Landwirte voraus.

Die Nutzbarmachung eines web-basierten Managementtools erfordert Aufwendungen von allen Prozessbeteiligten. Aktuelle Schwierigkeiten bestehen aufgrund der Komplexität der Strukturen bei der Erzeugung und Vermarktung von Bio-Schweinen und betreffen technische Probleme hinsichtlich der Nutzerfreundlichkeit der Computeranwendungen und der Herstellung von störungsfreien Datenschnittstellen. Einrichtung und Pflege des Systems erfordern erhebliche zeitliche und finanzielle Ressourcen. Nicht zuletzt ist die Eingabe von gesundheitsrelevanten Produktionsdaten eine elementare Voraussetzung, der die Betriebsleiter nachkommen müssen, soll das System verwertbare Aussagen liefern.

Ursachen für die mangelnde Bereitschaft der Landwirte, gesundheitsfördernde Maßnahmen umzusetzen, werden im Fehlen von hinreichenden Anreizen gesehen. Offenbar ist in einer Verbesserung der Tiergesundheit auf betrieblicher Ebene in vielen Fällen kein hinreichender Nutzen erkennbar, der zur Veränderung von betrieblichen Abläufen und Mehraufwendungen in Form von Arbeitszeit, Dokumentationsaufwand oder baulichen Veränderungen Anlass geben würde. Folgerichtig führt das Fehlen von reglementierenden Zielvorgaben und Anreizsystemen zu einer ökonomischen Benachteiligung derjenigen Betriebe, die zeitliche und finanzielle Aufwendungen für einen verbesserten Tiergesundheitsstatus leisten, ohne dass diesen ein erkennbarer Mehrerlös gegenübersteht.

Abschlussbericht