Dr. Susanne Hoischen-Taubner

Doktorin der Agrarwissenschaften
M. Sc. (Pferdewissenschaften), Dipl-Ing. (FH) Landbau

Dr. Susanne Hoischen-Taubner

Doktorin der Agrarwissenschaften
M. Sc. (Pferdewissenschaften), Dipl-Ing. (FH) Landbau

Reflexionen zu den Voraussetzungen und möglichen Hemmnissen eines zielführenden Wissenstransfers am Beispiel der Tiergesundheit in der ökologischen Nutztierhaltung


Im Forschungsvorhaben wurden die Vorstellungen und Einschätzungen zum Themenfeld „Tiergesundheit“, welche Vertreter verschiedener Stakeholder-Gruppen (Landwirte, Berater, Tierärzte, Wissenschaftler, Berufsverbände und NGO’s) in unterschiedlichen Workshops äußerten, einer umfassenden Reflexion aus kommunikationswissenschaftlicher und erkenntnistheoretischer Sicht unterzogen.

Die Einschätzungen waren durch eine große Heterogenität innerhalb und zwischen den Gruppierungen charakterisiert. Ein vorrangig selbstreferentielles Rollenverständnis und Bemühungen zur Rechtfertigung der eigenen Standpunkte boten kaum Anknüpfungspunkte für ein konzertiertes Vorgehen zur Verbesserung der suboptimalen Praxisverhältnisse.

Während ein „Wissenstransfer“ im eigentlichen Sinne nicht stattfindet, sind Verbreitung von zielführenden Informationen und die Überwindung bestehender Hindernisse an diverse Vorrausetzungen geknüpft. So ist der Informationstransfer nicht zu trennen vom Kontext, in dem Informationsgenerierung und -verbreitung stattfinden. Er ist nur dann zielführend, wenn er auf einen zuvor eingegrenzten Informationsbedarf im Hinblick auf ein Ziel zugeschnitten ist, dessen Erreichen durch die Integration von Informationen in den vorhandenen Wissenspool befördert werden kann. Dagegen läuft eine Überflutung mit eingängigen „Informationshäppchen“ Gefahr, die Bereitschaft zur Reflexion über den erforderlichen Informationsbedarf herabzusetzen.

Der Begriff „Tiergesundheit“ erweist sich als nicht operationalisierbar und ungeeignet, um Verbesserungen in der Nutztierhaltung zu befördern. Zielgerichtete Verbesserungen sollten auf den Begriff und die Begriffsinhalte ausgewählter „Produktionskrankheiten“ zurückgreifen. Ausgangspunkt und Voraussetzung für Verbesserungen ist die Festlegung von Zielgrößen (z.B. zulässige Prävalenzraten von ausgewählten Produktionskrankheiten) durch die Politik, welche allen Stakeholder-Gruppen als gemeinsame Orientierung dienen.

Die bisherige Konzeption und Organisation des „Wissenstransfers“ in Form eines „Techno-logietransfers“ ist im Kontext der Tiergesundheit nicht zielführend und bedarf einer grund-legenden Revision, sofern der Transfer zu einer Verbesserung der Situation beitragen soll.

Abschlussbericht